Die technologischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten verändern sich in grosser Geschwindigkeit. Viele Menschen fühlen sich überfordert und fürchten, den Anschluss zu verlieren. Auch in den Bereichen Stellensuche und Bewerbung scheint kein Stein scheint auf dem anderen zu bleiben und viele sind verunsichert. Aber verändert sich in diesen Themen wirklich so viel in so kurzer Zeit, wie es uns erscheint?
Seit 25 Jahren beschäftige ich mich – heute als Karrierecoach und früher als Personalberater – mit Rekrutierung, Stellensuche, Bewerbung und Job-Interview. Zu diesen Themen jagt seit Jahren eine Mode die nächste und verschwindet dann wieder. Man könnte ob all den Tipps und «Best Practices» komplett den Überblick verlieren. Mit jeder technologischen Neuerung scheinen sich die genannten Themen jeweils in ihren Grundfesten zu verändern, und viele vermeinen deswegen alles Bisherige über Bord werfen zu müssen.
Vielleicht ist es an der Zeit zu erkennen, was sich nicht verändert und aufzuhören, auch das noch neu denken zu wollen, was über die Zeit konstant bleibt.
Es wird rekrutiert und beworben wie eh und je
Um mit der Bewerbung zu beginnen: Entgegen der verbreiteten Wahrnehmung hat sich beim Bewerben im Grundsatz über die Jahre nicht viel verändert. Es geht immer noch darum, die persönlichen Fähigkeiten und Erfahrungen zu kennen und für die mündliche und schriftliche Kommunikation mit Recruitern oder Hiring Managern verständlich aufzubereiten. Und Storytelling, das bei weitem stärkste Kommunikationsinstrument in der Bewerbung, wird sogar seit Urzeiten von Menschen praktiziert.
In der Rekrutierung von Mitarbeitenden geht es nach wie vor darum, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für offene Stellen auszusuchen. Trotz Persönlichkeitstests, Assessment Centers und weiteren ausgeklügelten Hilfsmitteln ist der persönliche Austausch im Job-Interview das wichtigste Selektionsinstrument geblieben.
Das Grundsätzliche in Rekrutierung und Bewerbung hat sich also über Jahrzehnte nicht verändert. Und warum nicht? Weil es um Kommunikation geht. Die Kanäle und die Geschwindigkeit mögen sich verändern, nicht aber die Regeln guter Kommunikation. Denn es sind Menschen, die kommunizieren und die bleiben immer gleich, da sie seit Jahrtausenden mit den gleichen Gehirnen ausgestattet sind.
Ooohhmm…
Wenn Sie wieder einmal hören, dass Sie heute alles ganz anders machen müssten, da das Bisherige hoffnungslos veraltet sei, empfehle Ihnen, tief durchzuatmen. Mit etwas Distanz und gesundem Menschenverstand werden sie erkennen, dass auch die neuste Sau, die durch Dorf gejagt wird, vier Beine hat, rosafarben ist und grunzt. Sie werden in der Hektik der Veränderung vieles erkennen, das gleichbleibt – meistens ist es das Wichtige.
Diese Erkenntnis bringt Ruhe in Ihre Aktivitäten. Und wenn Sie entspannt bleiben, kommen sie mit den verbleibenden, unumgänglichen Veränderungen, die sich aber meist an der Oberfläche bewegen, besser zurecht.
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