Boreout-Syndrom

Verkannt und oft übersehen

Das Boreout-Syndrom ist das kaum bekannte Gegenstück zum Burnout – und doch weit verbreitet. Es beschreibt die psychische Belastung durch chronische Unterforderung im Job. Entstanden aus anhaltender Langeweile oder Sinnentleerung geht das lustvolle Gefühl an der Arbeit verloren. Symptome wie Antriebslosigkeit, Erschöpfung oder Selbstzweifel ähneln jenen eines Burnouts – mit dem Unterschied, dass hier nicht Überlastung, sondern das Fehlen von Anforderungen krank macht. Boreout bleibt oft unerkannt, da viele sich Unterforderung nicht als ernstzunehmende Belastung vorstellen können. Ein Gummi-band veranschaulicht es gut: Während Überlastung das Band überspannt, hängt es beim Boreout schlaff durch – es fehlt die gesunde Spannung.

Was hilft gegen Boreout?

Unterforderung kann quantitativ oder qualitativ sein – entweder fehlt es an Aufgaben oder die Aufgaben reizen geistig nicht. Wer über längere Zeit nicht gefordert wird, baut mental ab, verliert Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und empfindet selbst einfache Aufgaben als stressig. Abhilfe schaffen neue Herausforderungen: beruflich, durch Weiterbildungen oder durch Hobbys. Wer dauerhaft unterfordert ist, sollte über einen Stellenwechsel nachdenken. Auch im Bewerbungsprozess kann ein Boreout vermieden werden – wenn beide Seiten ehrlich prüfen, ob Qualifikation und Anforderungen wirklich zueinander passen. Eine Standortbestimmung kann hier wertvolle Orientierung bieten.

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