Kompetenzbasierte Rekrutierung

Alter Wein in neuen Schläuchen?

Der Begriff «kompetenzbasierte Rekrutierung» klingt zunächst wie ein Pleonasmus. Was sollte bei einer Rekrutierung denn sonst im Vordergrund stehen, wenn nicht die Kompetenzen? Die Bezeichnung macht deutlich, dass in der Vergangenheit Einstellungsentscheide oft stark auf Ausbildungsabschlüssen basierten – teils sogar auf dem Ruf der Ausbildungsinstitution – oder auf den bisherigen Arbeitgebern der Bewerbenden. Es ist eine positive Entwicklung, wenn diese formalen Kriterien an Bedeutung verlieren. Und es bleibt zu hoffen, dass gute Praktikerinnen und Praktiker künftig faire Chancen erhalten – auch im Wettbewerb mit Bewerbenden mit akademischem Hintergrund.

Höhere Ansprüche an Bewerbung und Rekrutierung

Kompetenzbasierte Rekrutierung stellt höhere Anforderungen an beide Seiten des Arbeitsmarkts. Lebensläufe sprechen nicht mehr für sich selbst – Stellensuchende müssen ihre stellenrelevanten Kompetenzen kennen und gezielt vermitteln können, etwa mithilfe von Storytelling. Eine berufliche Standortbestimmung kann dabei ein wirkungsvolles Instrument sein. Auch Recruiter sind gefordert: Sie müssen relevante Profile erkennen und die gesuchten Kompetenzen im Job-Interview (verhaltensbasiertes Interview) gezielt eruieren. Denn angesichts des Fachkräftemangels sind ideale Kandidatenprofile oft Mangelware. Umso wichtiger ist es, übertragbare Fähigkeiten zu identifizieren – gerade, wenn sie nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.

Artikel zum Thema

Skill-basiertes (kompetenzbasiertes) Recruiting – alter Wein in neuen Schläuchen?
Wozu sich Fremdbilder eignen