«Sollte ich allenfalls das Farbkonzept meiner Bewerbung verändern?» Dies war die Frage einer Kundin, die auf ihre Bewerbungen nur selten eine Gesprächseinladung erhalten hatte. Es handelt sich bei dieser Frage um eine Extremform der Neigung von Bewerbenden, sich zu sehr um die Form und zu wenig um den Inhalt ihrer Bewerbungsunterlagen zu kümmern.
Stellensuchende sind manchmal zu Recht verunsichert von den vielen Anregungen zum Thema Bewerbung. Man könnte aufgrund der vielen Tipps den Eindruck erhalten, Bewerbung hätte sich in ihren Grundlagen verändert. Das Neue wird dann vor allem in der Form, d.h. in der Darstellung der Informationen gesehen. Die Gestaltung von Lebensläufen unterliegt Trends. Heute scheinen modern aussehende, möglichst farbige Lebensläufe besonders gefragt zu sein.
Bewerbung erfüllt einen Zweck
Höchste Zeit, sich in Ruhe zu überlegen, worum es bei einer Bewerbung eigentlich geht. Stellenbesetzung ist für Unternehmen ein anspruchsvolles Geschäft mit weitreichenden Folgen. Sie sind auf geeignete Mitarbeitende angewiesen, um sich im Markt zu behaupten. Sie müssen sicherstellen, dass Bewerbende die Stellenanforderungen erfüllen und von ihrer Persönlichkeit ins Umfeld passen. Die Bewerbungsunterlagen sollen im ersten Teil eines mehrstufigen Rekrutierungsprozesses aufzeigen, ob Bewerbende die grundsätzlichen Anforderungen der Stelle erfüllen und daher in ein Gespräch eingeladen werden. Bewerbende müssen relevante Berufserfahrung sowie geeignete Aus- und Weiterbildungen mitbringen. Und genau da liegt gemäß meiner Erfahrung das Manko vieler Lebensläufe. Diese Informationen sind oft mangelhaft aufbereitet.
Inhalt vor Form
Im Vordergrund steht also der Inhalt des Lebenslaufes. Ein Unternehmen wird Bewerbende aufgrund ihrer Eignung zu einem Gespräch einladen und nicht aufgrund der optischen Erscheinung ihrer Bewerbungsunterlagen. Diese sollen selbstverständlich einen gepflegten Eindruck hinterlassen, müssen aber vor allem sicherstellen, dass Recruiter und Hiring Manager die relevanten Informationen schnell finden und verstehen können. Daher rate ich von ausgefallen gestalteten Lebensläufen ab, die letztlich vom Inhalt ablenken. Zudem sind die Informationen bei den vielen angebotenen CV-Vorlagen an unterschiedlichen Orten zu finden. Das erschwert die Sichtung der Lebensläufe. Es besteht die Gefahr, dass Recruiter relevante Informationen übersehen, da sie nicht dort zu finden sind, wo sie diese erwarten.
Ein Vergleich: Was macht LinkedIn zu einem beliebten Rekrutierungs-Tool für Unternehmen? Neben der Fülle von interessanten Kandidatinnen und Kandidaten ist es die einfache Darstellung der Profile. Sämtliche Mitglieder müssen ihre Informationen ins gleiche Format abfüllen. LinkedIn bietet keine Formatierungsmöglichkeiten. Der Inhalt steht im Vordergrund und die Profile sind dadurch gut vergleichbar.
Machen Sie es bei Ihren Bewerbungsunterlagen genau gleich: Konzentrieren Sie sich auf den Inhalt und stellen Sie diesen gut lesbar dar.
Und um ein Farbkonzept müssen Sie sich nur dann kümmern, wenn Sie sich als Kunstmalerin oder als Farbberater bewerben;-)