Das Arroganz Prinzip

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fischer E-Books
01.01.2018
287 Seiten
ISBN: 978-3-10-490911-0

Peter Modler, war viele Jahre Führungskraft und Unternehmer in der Medienbranche. Seine eigene Unternehmensberatung gründete er 1998 mit dem Arbeitsschwerpunkt Sanierungen, Begleitung von Führungskräften und Potenzialermittlungen.

Horizontal und vertikal

Peter Modler stellt ein Modell von Kommunikation vor, wonach gewisse Menschen, vor allem Frauen, horizontal kommunizieren. Der Austausch erfolgt auf Augenhöhe, sachlich und lösungsorientiert. Die Hierarchie spielt dabei eine untergeordnete Rolle – also Kommunikation, wie wir sie im Allgemeinen als wünschenswert erachten. Und gleichzeitig gibt es Menschen, vor allem Männer, die vertikal kommunizieren. Ihnen geht es zuerst darum, die Machtverhältnisse zu klären und sich zu positionieren. Wenn nun horizontal kommunizierende Frauen auf vertikal kommunizierende Männer treffen, werden sie zwangsläufig auflaufen, wenn sie die Situation nicht erkennen und ihrerseits vertikal kommunizieren.

Ist das eine gut und das andere schlecht?

Auf der vertikalen Ebene unterscheidet Modler dann unterschiedliche Eskalationsstufen im Konflikt: Im «Move Talk» geht es um den Einsatz des eigenen Körpers im Raum; die Kommunikation ist nonverbal. Im «Basic Talk» sind verbale Aussagen nicht-intellektuell, sondern persönliche, unsachliche Äußerungen. Und schliesslich geht es im «High Talk» um fachliche Diskussionen und Appelle an die Vernunft.

Das Modell ist bestechend und Modler veranschaulicht es mit vielen Beispielen aus seinen Seminaren, an denen ausschließlich Frauen teilnehmen (dürfen). Er bietet gut umsetzbare Strategien an, auch wenn die Anwendung anfänglich Mut erfordert.

Ich empfehle das Buch nicht nur Frauen, denn auch viele Männer kommunizieren horizontal. Und vielleicht gibt es ja sogar Frauen, die vertikal kommunizieren und Männer auflaufen lassen, auch wenn dies weit seltener der Fall sein dürfte.

Auch Männern empfohlen

Einen Kritikpunkt habe ich: Die Darstellung hinterlässt mir etwas den Eindruck: Horizontal ist gut, vertikal ist schlecht. Hat eine vertikale Kommunikation, wenn wir von grobschlächtigem Revierverhalten mal absehen, nicht auch seine Berechtigung? Kommunizieren die «Vertikalen» vielleicht auch horizontal, wenn die Fronten mal geklärt sind? Wir mögen uns wünschen, Unternehmen funktionierten hierarchiefrei. Aber spätestens in der Krise sind die alten Hierarchien allseits wieder installiert. Vielleicht kann die vertikale Klärung gleich zu Beginn auch hilfreich sein.

Auch wenn es aufgrund der Zielleserschaft des Buches nachvollziehbar ist, finde ich die Stereotypisierung des Geschlechterverhaltens wenig hilfreich; schliesslich verläuft das Kommunikationsverhalten nicht streng entlang der Geschlechtergrenzen.

Und es wäre wünschenswert, auch die «Vertikalen» für dieses Thema zu gewinnen.

#Coaching, #Führungscoaching, #Karriere