Piper Verlag
01.08.2005
12. Auflage
400 Seiten
ISBN: 978-3-492-24461-9
Wolf Schneider war Honorarprofessor der Uni Salzburg, Kolumnist der «Neuen Zürcher Zeitung» und 16 Jahre Leiter der Hamburger Journalistenschule. Seine Bücher über gutes Deutsch haben grosse Verbreitung gefunden. In den letzten Monaten vor seinem Tod im Jahr 2022 unterrichtet er auf dem TikTok-Kanal «Reporterfabrik» die Generation Z in Sprache und Stil.
Ein Standardwerk
Bei der Nachricht über den Tod von Wolf Schneider erinnerte ich mich seiner Bücher, die ich vor vielen Jahren gelesen hatte. Bei der wiederholten Lektüre habe ich wieder viele Erkenntnisse über gute Kommunikation gewonnen.
Und was hat das mit Karrierecoaching zu tun?
Eine ganze Menge! Ihre Zusammenarbeit im Team sowie mit Vorgesetzten oder als Führungskraft mit Ihren Mitarbeitenden; Ihre Kunden- oder Verkaufsgespräche – immer geht es Kommunikation. Auch bei der internen Positionierung müssen Sie sich ausdrücken und in einem positiven Licht darstellen. Selbst-marketing (Personal Branding) ist heute praktisch in jeder Funktion eine zwingende Anforderung. Und nicht zuletzt ist die Stellenbewerbung ein Kommunikationsprojekt, bei welchem Sie auf sämtlichen Kanälen kommunizieren: Schriftlich in Lebenslauf und Motivationsschreiben sowie mündlich bei telefonischen Vorabklärungen und in Bewerbungsgesprächen.
Wolf Schneider behandelt zwar nicht speziell die Kommunikation im Zusammenhang mit Karriere, aber seine Grundsätze lassen sind auch in diesem Bereich anwenden.
Zum Beispiel beschreibt er die kommunikative Unsitte, in Abstraktionen zu schreiben oder sprechen. Er bringt das mit dem geflügelten Wort auf den Punkt, dass Geflügel nicht fliegen könne, wohl aber Enten, Gänse und Truthähne. Abstraktionen finden sich auch oft in Bewerbungsunterlagen sowie Bewerbungs-gesprächen: «Ich bin für die Kundenberatung zuständig»; «Ich trage seit vielen Jahren Führungsverantwortung». Dieser typische «Bewerbungs-Sprech» ist nicht konkret und jeder/jede könnte sich darunter etwas anderes vorstellen, stellt sich aber eben nichts vor, da Abstraktionen keine inneren Bilder erzeugen.
Das ganze Buch ist voll von solchen Erkenntnissen. Die Übertragung in den eigenen Bezugsrahmen ist allerdings nicht so einfach, da Schneider vornehmlich übers Texten und damit für das Zielpublikum der Journalisten schreibt.
Ein «Must» für alle Kommunizierenden
Ich kann dieses Buch allen empfehlen, die in Beruf oder Privatleben mit Kommunikation zu tun haben – also uns allen. Falls Sie vom Deutschunterricht in der Schule schlechte Erinnerungen von trockener Grammatik haben, kann ich Sie beruhigen: Bei Wolf Schneider macht Lernen Spass.
Das Buch ist mit anschaulichen Beispielen unterlegt und eignet sich als entspannte Wochenendlektüre – Sie werden sich köstlich amüsieren!