Tun sie es – oder tun sie es nicht?
Immer wieder wird spekuliert, wie stark Unternehmen Künstliche Intelligenz in der Rekrutierung tatsächlich einsetzen. Viele Bewerbende vermuten, dass KI längst Lebensläufe selektiert – und optimieren ihre Unterlagen entsprechend. Ähnlich wie einst bei Google kursieren Tipps, wie sich Algorithmen beeinflussen lassen. Als ehemaliger Headhunter erscheint mir diese Diskussion überhitzt. Wie soll ein Algorithmus eine Aufgabe übernehmen, an der schon Menschen regelmässig scheitern?
Anspruchsvolle Rekrutierung ist eine Kunst
Natürlich kann KI nach klaren Kriterien wie Alter, Ausbildung oder Arbeitsbewilligung Bewerbende für einfache Positionen vorsortieren. Doch ob das nun Maschinen oder Menschen übernehmen, macht in solchen Fällen keinen grossen Unterschied. Wenn es jedoch um qualifizierte Fach- oder Führungspositionen geht, braucht es erfahrene Recruiter. Denn oft führen ganz unterschiedliche Werdegänge zum Ziel-profil – und es gilt, übertragbare Fähigkeiten zu erkennen. Das ist mehr Kunst als Handwerk. Hinzu kommt: Die besten Kandidatinnen und Kandidaten sind nicht zwingend die besten Bewerbenden. Wer also nur auf optimierte Lebensläufe setzt, riskiert, die wahren Talente auszusortieren. Deshalb bin ich überzeugt: Anspruchsvolle Rekrutierung bleibt auf absehbare Zeit ein Geschäft für die natürliche Intelligenz.
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