Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Wie Ihre Gesprächspartner Sie im Job-Interview wahrnehmen und wie sie sich an Sie erinnern, hängt von Ihrer Kommunikation ab. Und es ist dabei entscheidend, in welcher Reihenfolge Sie Informationen anbieten.

Peter Näf

Eine häufig gestellte Frage am Anfang des Bewerbungsgesprächs lautet so oder ähnlich: «Stellen Sie sich bitte vor.» Das Ziel dieser Frage ist, von den Bewerbenden einen kurzen Überblick über ihre bisherige Berufskarriere zu erhalten. Ideal ist die Frage beantwortet, wenn ein roter Faden in der Karriere sichtbar wird, der direkt zur in Frage stehenden neuen Stelle führt.

Vor einigen Jahren stellte ich genau diese Frage im Rahmen eines Job-Interviewtrainings einer Head of Communications eines namhaften Industriebetriebs Sie leitete ein Team von 20 Spezialistinnen und Spezialisten in der internen und externen Kommunikation.

Auf innere Bilder kommt es an

Sie gestaltete ihre Antwort chronologisch, indem sie ihre berufliche Laufbahn von der Vergangenheit in die Gegenwart erzählte. Ihr erster Satz lautete: «Als ich vor zwanzig Jahren bei der Firma als Assistentin des CEO angefangen habe…» Noch heute, also Jahre später, habe ich das Bild im Kopf, das ich damals kreiert habe: Eine junge Assistentin mit Block und Bleistift sitzt dem CEO gegenüber und macht sich Notizen. Während des ganzen verbleibenden Gesprächs habe ich innerlich dieses Bild bekämpft und mir immer wieder gesagt: «Sie verantwortet die gesamte Kommunikation und führt 20 Mitarbeitende.»

Mit inneren Bildern ist es wie mit ersten Eindrücken: Man wird sie fast nicht mehr los. Informationen am Anfang von Schilderungen bleiben dabei am stärksten haften. Zudem setzen sie einen Bezugspunkt, an dem wir die Interpretation der nachfolgenden Informationen ausrichten. Erzählen Sie daher unbedingt umgekehrt chronologisch. In jenem Beispiel sah das folgendermaßen aus: «Ich arbeite bei der Firma X als Head of Communications und führe 20 Mitarbeitende in der internen und externen Kommunikation…»

Setzen Sie zum Schluss eine Pointe

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich kürzlich mit einem Vertriebsleiter eines großen Industriebetriebs mit einem beachtlichen Werdegang. Er führte einen anspruchsvollen Bereich mit vielen Mitarbeitenden. Angefangen hatte er als Automechaniker. Mit großem beruflichem Engagement, verbunden mit laufender Weiterbildung hat er sich rasch entwickelt. Sie ahnen schon, was für ein Bild bei mir auftaucht, wenn ich an ihn denke: Ein aufgebockter Sportwagen, davor in ölverschmiertem, blauem Overall mein Kunde.

Wir haben dann die Selbstpräsentation umgebaut und er hat seinen Werdegang im nächsten Bewerbungsgespräch umgekehrt chronologisch erzählt. Dabei mussten seine Interviewpartner herzlich lachen, als er die Schilderung seiner beeindruckenden Karriere mit dem überraschenden Satz abschloss: «Und angefangen habe ich als Automechaniker.»

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