Still – die Kraft der Introvertierten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knaur Verlag
01.03.2021
5. Auflage
336 Seiten
ISBN: 978-3-426-79108-0

Susan Cain studierte an der Harvard Law School und der Princeton University, ist die Mitbegründerin von Quiet Revolution. Der Bestseller «Still» wurde in 40 Sprachen übersetzt und hielt sich mehr als sieben Jahre auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Ihr TED-Talk erreichte mehr als 30 Millionen Menschen.

Zwei Fragen zum Beginn

Bitte beantworten Sie die beiden folgenden Fragen ganz spontan: Ist Introvertiertheit eine Stärke? Ist Extravertiertheit eine Stärke? Falls Sie die erste Frage mit Nein und die zweite mit Ja beantwortet haben, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Ich stelle diese Frage oft im Rahmen von Standortbestimmungen. Viele meiner Kundinnen und Kunden antworten auf diese Weise und zwar unabhängig davon, ob sie selber eher introvertiert oder extravertiert veranlagt sind. Höchste Zeit also Zeit für die Lektüre von Susan Cain’s Bestseller über die Kraft der Introvertierten.

Kampf einem unsinnigen Vorurteil

Woher kommt diese Geringschätzung einer weit verbreiteten Persönlichkeitsausprägung? Für die USA, wo Susan Cain lebt, kann ich es mir insofern erklären, als man die amerikanische Kultur als eher extravertiert bezeichnen könnte. Für die Schweiz allerdings dürfte das nicht zutreffen. Viele Menschen sehen Introvertierte als sozial gehemmte Menschen und dürften deren Innenorientierung mit Scheu oder einem abweisenden Wesen verwechseln. Cain zeigt im Buch, wodurch sich introvertierte Menschen von ihren extravertierten Zeitgenossen unterscheiden. Um nur einige unter vielen Aspekten zu nennen: Als stille Menschen hören sie besser zu, sind meist gute Beobachter und verarbeiten ihre vielfältigen Eindrücke selbständig. Nicht selten steuern Introvertierte in einer Diskussionsrunde die Lösung bei, wenn sie sich sicher fühlen, sich zu äußern.

Eine Lektüre nicht nur für Introvertierte

Den introvertierten Leser / die introvertierte Leserin mag das Buch entlasten, da sie nicht selten mit Aspekten ihrer Persönlichkeit hadern. Sie erkennen anhand der geschilderten Beispiele, dass sie in bestimmten Situationen nicht anders handeln können, als sie es tun und dass somit mit Ihnen alles in Ordnung ist. Ich zum Beispiel fühle mich viel sicherer, seit ich nicht mehr von mir verlange, mir zu jedem Thema immer gleich eine Meinung zu bilden. Ich weiß, dass ich mich kurz in mich zurückziehen muss, um einen Sachverhalt in Ruhe zu überdenken. Das kommuniziere ich meinem Umfeld auch so und stoße damit immer auf Verständnis.

Aber auch für Extravertierte ist die Lektüre ein Gewinn, kriegen sie doch ein Verständnis für das oft irritierende Verhalten ihrer introvertierten Mitmenschen.

Schliesslich ist Unterschiedlichkeit der Menschen ein großer Gewinn in jeder Lebenssituation, wenn wir erst einmal gelernt haben, sie anzuerkennen und mit ihr produktiv umzugehen.

#Stärken, #Schwächen, #Persönlichkeitsentwicklung

Marke ohne Mythos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GABAL Verlag GmbH
Offenbach, 2013
1. Auflage
276 Seiten
ISBN: 978-3-86936-476-6

Arnd Zschiesche und Oliver Errichiello sind Geschäftsführer des Büros für Markenentwicklung in Hamburg und gehören zu den führenden Experten für wissenschaftliche Markenführung im deutschsprachigen Raum.

Lernen von den Spezialisten

Das Buch ist für mich als Karrierecoach etwas vom Lehrreichsten, was ich zum Thema Personal Branding gelesen habe, obwohl oder vielleicht gerade, weil es nicht um das Branding von Personen geht. Markenführung und Werbung wird von Produkt- und Dienstleistungsunternehmen schon viel länger betrieben als im Bereich der Positionierung von Menschen.

Der amerikanische Bestseller-Autor Tom Peters hat im Jahr 1997 in seinem Artikel «The Brand called You» den Begriff «Personal Brand» zum ersten Mal erwähnt. Sehen wir also, ob und was wir vo den Markenspezialisten aus anderen Bereichen lernen können.

Marke ist ein Leistungsversprechen

Das Buch bringt auf höchst unterhaltsame Weise und anhand von vielen Beispielen auf den Punkt, was Marke eigentlich ist: Ein Leistungsversprechen. Oft wird Markenarbeit oder auch Werbung, mit dem sie oft verwechselt wird, stattdessen vor allem mit einem kreativen Auftritt und der Emotionalisierung der Zielgruppe in Verbindung gebracht.

Die Autoren beziehen sich immer wieder auf das Buch von Rosser Reeves aus den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts: «Werbung ohne Mythos». Es handelt sich um ein Standardwerk der Werbeliteratur und konkretisiert, worum es bei Werbung geht: Kunden für ein Produkt oder eine Dienstleitung zu finden. Er hat als einer der ersten die Wirkung von Werbung in Hinblick auf dieses Ziel gemessen. Es geht ihm also nicht um Bekanntheit in der Breite, nicht um Unterhaltung und auch nicht um Kreativität, die dann in Werbezirkeln mit Awards ausgezeichnet wird – sondern allein darum, ob Werbung potentielle Kunden erreicht und überzeugt.

Wissen, wer ich bin und was ich kann

Und was können wir darauf für unser Personal Branding lernen? Auch bei der eigenen Positionierung geht es um ein Leistungsversprechen; eine langfristig gezeigte, konstante Leistung, die als solche kommuniziert wird. Voraussetzung dafür ist, dass ich weiß, wer und wie ich bin, was ich zu bieten habe und was mich im Vergleich zu anderen auszeichnet. Der bekannte Begriff des USP – Unique Selling Proposition wurde übrigens von Rosser Reeves geprägt.

Das Buch «Marke ohne Mythos» bietet Ihnen zwar keine Anleitung, wie Sie Ihre persönliche Marke aufbauen können, dafür aber ein fundiertes Verständnis von Marke. Denn oft verstehen wir Zusammenhänge besser, wenn wir sie ausserhalb unseres gewohnten Anwendungsbereiches betrachten.

Das Buch ist überdies auch sehr lehrreich und erhellend für Sie als Ziel von Markenbotschaften.

#Personal Branding, #Bewerbung, #Storytelling